Das internationale Engagement in Afghanistan in der Sackgasse? Eine politisch-ethische Auseinandersetzung

Stu­dies on Peace Ethics · Band-Nr.: 45

Das Ein­grei­fen der Staa­ten­ge­mein­schaft in den afgha­ni­schen Bür­ger­krieg Ende 2001 war geprägt vom Schock der vor­an­ge­gan­ge­nen Anschlä­ge in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und der sei­ner­zeit all­ge­mein akzep­tier­ten Not­wen­dig­keit, den Rück­zugs­raum der hier­für ver­ant­wort­li­chen Ter­ro­ris­ten zu schlie­ßen. Die sehr brei­te inter­na­tio­na­le Unter­stüt­zung für das Ein­grei­fen war aber auch geprägt von der gro­ßen und anfangs durch­aus berech­tig­ten Hoff­nung, dass dies einen Neu­an­fang für das afgha­ni­sche Volk bedeu­ten wür­de. Die­se Hoff­nung ist in den dar­auf fol­gen­den Jah­ren zuneh­mend der Ernüch­te­rung gewi­chen. Die Kampf­hand­lun­gen in Afgha­ni­stan gegen Auf­stän­di­sche wie zur Ver­fol­gung von Ter­ro­ris­ten sind nach mehr als neun Jah­ren nicht abge­schlos­sen, die Zivil­be­völ­ke­rung lebt in einer Situa­ti­on stän­di­ger phy­si­scher Bedro­hung. So ist die Bilanz ernüch­ternd, die ehr­gei­zi­gen poli­ti­schen Zie­le erschei­nen kaum noch erreich­bar. Der Auf­bau eines demo­kra­ti­schen Afgha­ni­stan, in dem Men­schen­rech­te, ins­be­son­de­re auch die von Frau­en und Mäd­chen, respek­tiert wer­den, wird heu­te als unrea­lis­tisch ange­se­hen. Ange­sichts der Län­ge und Kos­ten des inter­na­tio­na­len Ein­sat­zes ringt die öffent­li­che Debat­te heu­te dar­um, wie der inter­na­tio­na­le Ein­satz mög­lichst bald unter Wah­rung von Mini­mal­stan­dards been­det wer­den kann.

In dem vor­lie­gen­den Band gehen Prak­ti­ker und Wis­sen­schaft­ler ver­schie­de­ner Dis­zi­pli­nen der Fra­ge nach, ob das inter­na­tio­na­le Enga­ge­ment in Afgha­ni­stan noch die ele­men­tars­ten poli­ti­schen Zie­le errei­chen kann. Sie ana­ly­sie­ren und bewer­ten die heu­te ver­folg­ten Stra­te­gien zur Sta­bi­li­sie­rung und zum Wie­der­auf­bau Afgha­ni­stans. Im Kern geht es um die Fra­ge nach den ethi­schen Min­dest­stan­dards poli­ti­scher Ord­nung als Vor­aus­set­zung für eine exit stra­tegy, die gera­de gegen­über der afgha­ni­schen Bevöl­ke­rung ver­ant­wort­bar sein muss.


Mit Bei­trä­gen von: 

Ebra­him Afsah, Fou­zieh Mela­nie Ala­mir, Hans-Georg Ehr­hart, Moham­mad Homa­yon Hash­i­mi, Heinz-Gerhard Jus­ten­ho­ven, Roland Kaest­ner, Wolf­gang Lie­ne­mann, Win­fried Nacht­wei, August Pra­det­to, Danie­le Rig­gio und Udo Steinbach.



ISBN 978-3-8329-6689-8 · Baden-Baden · 2011