Frankreich, Deutschland und die EU in Mali Im Oktober 2012 schloss François Hollande den Einsatz französischer Bodentruppen in Mali noch aus, um dann im Januar 2013 einen antiterroristisch begründeten guerre sans merci zu erklären. Für diese Wendung erhielt Frankreich im Blick auf die antizipierte Gefahr internationale Zustimmung und politische Unterstützung für den staatlichen Wiederaufbau Malis. Dieser mehrsprachige Sammelband untersucht die Gründe für den Meinungsumschwung und fragt nach den politischen Interessen und strategischen Überlegungen für diese Entscheidung. Über den aktuellen Fall hinaus wird untersucht, wie Militäreinsätze zur Beilegung innerafrikanischer Konflikte beitragen können. Die Autoren fragen, in welcher Weise der schwelende Konflikt mit den nordmalischen Bevölkerungsgruppen Ursache der Gewalt war und ob die aktuellen politischen Lösungsvorschläge tragfähig sind. Sie analysieren unter politischen und ethischen Gesichtspunkten die Chancen und Risiken des französischen und europäischen Engagements in Mali.
Intervention im Kongo: Die EU hat Soldaten in die DR Kongo geschickt, um im Rahmen einer UN-Mission demokratische Wahlen abzusichern. Wenn gilt, dass “kein Land ohne eigene Interessen interveniert” (Joschka Fischer), dann fragt sich, welche Interessen die an der Intervention beteiligten Akteure verfolgten. Ging es um Frieden für das kongolesische Volk, um eine demokratische Rechtsordnung mit einem frei gewählten Parlament und Präsidenten? Oder standen nationale Interessen der intervenierenden Staaten oder Interessen der EU als weltpolitischer Akteur im Vordergrund? Streben die relevanten Akteure im Kongo wirklich eine auf politischer Partizipation aufbauende stabile politische Ordnung an? Was bedeuten die Lehren der Kongo-Intervention für zukünftige Militärmissionen der UN und der EU in Afrika und anderswo?