Friedensethik in der abendländischen Geistesgeschichte Der Heilige lernt auch aus dem, was ihm ein Teufel darbietet. – Der Kirchenvater Augustinus in einer Darstellung von Michael Pacher, um 1480. Seit der Gründung des Instituts für Theologie und Frieden wurde an ihm auch über die Tradition des christlich-theologischen und philosophischen Denkens zu Fragen der Legitimation von Gewalt und zum Frieden geforscht. Diese Arbeit ist auch in der Gegenwart unerlässlich: Da Ethik selbst ein philosophisch-reflexiver Vorgang ist, verlangt ethisch nachzudenken auch über die Form und die Voraussetzungen des eigenen Argumentierens nachzudenken. Beschäftigung mit den Klassikern der Friedenstheologie und der Friedensphilosophie zeigt nicht nur die Grenzen unserer zeitgenössischen Argumentationsmuster auf; sie hilft uns auch besser zu verstehen, weshalb wir heute über eine bestimmte Frage so und nicht anders denken. Im Verstehen gehen wir aber gleichzeitig auch wieder über diese Voraussetzungen hinaus. Im Laufe der Jahre entstanden am IThF wichtige Forschungsarbeiten z. B. zu Augustinus, Thomas von Aquin, Francisco de Vitoria, Francisco Suárez oder Bartolomé de la Cases, die als Monographien veröffentlicht wurden. Hinzu kommen aber auch zahlreiche Tagungen, z. B. zum frühen Mittelalter oder zur Neuzeit, die als Herausgeberbände publiziert sind. Texteditionen, insbesondere aus der Spätscholastik, runden diesen wertvollen Forschungszweig ab. Kontakt: PD Dr. Bernhard Koch