Friedenskonsolidierung kritisch betrachtet Eric Kanalstein 2009 – UN Photo Friedenskonsolidierung kritisch betrachtetEntwicklung und Sicherheit: Deutschlands Politik in WestafrikaPromotionsprojekt: Statebuilding auf dem Prüfstand Die internationalen Engagements Deutschlands zielen auf den langfristigen Aufbau von Frieden und Sicherheit. Auch wenn der Krieg beendet werden konnten, stellt sich doch die Frage nach der Nachhaltigkeit der politischen Konsolidierung. Die Engagements in der DR Kongo, Afghanistan und in Mali dienten als Bespiel, an denen untersucht wurde, ob der politisch-militärische Einsatz wirklich zielführend ist und dem Frieden im Land dient. Hierzu wurden verschiedene ethische Kriterien an den Untersuchungsgegenstand herangetragen: Es werden die Partikularinteressen der beteiligten Akteure untersucht und nach der Rolle der UN zur Koordinierung des Gemeinwohls gefragt. Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips wird nach der staatlichen Eigenverantwortung gefragt, aber auch, ob die internationale Hilfe sich wirklich als subsidiär versteht und im Sinne des Prinzips „ownership“ die wesentlichen Entscheidungen über das System politischer Partizipation in afghanische Hände zu legen gewillt ist. Die Option für die Armen und Schwachen wird in diesem Kontext interpretiert als Verantwortung der Staatengemeinschaft gegenüber der Zivilbevölkerung, die nach politischer und ökonomischer Partizipation strebt. Die Forderung der Nachhaltigkeit eines internationalen Engagements bedeutet in Dekaden denn in Jahren zu planen. Development and Security: Germany’s Policy in West Africa Ein Kooperationsprojekt mit Prof. Dr. Michael Staack, Helmut Schmidt Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg Germany´s interest in West Africa has significantly increased since 2013 and has led to political upgrading of the region. This is not only due to the Bundeswehr missions in Mali, which commenced in 2013 and are conducted within the EU and UN frameworks, but also due to the increase in migration flows from Africa towards Europe. Although the German government has intensified its developing policy, migration policy, and its foreign and security policy as well as its activities in the region and has underpinned them programmatically by means of several strategy papers, a number of conflicting goals can be identified. The aim of the workshops are to critically reflect on Germany’s policy towards the West African region based on a comprehensive approach. These were discussed as well as Germany’s position on cooperation within ECOWAS and the perceptions and expectations from the region. Attempts of liberal statebuilding by international actors since the 1990s have not met the required standards. The analysis usually points to prolonged violence, corruption, clientelism; nonfunctioning institutions and government mismanagement are usually analyzed. The background folio of this analysis being the highly developed functioning western liberal democratic state might be the methodologically false approach as it reduces the means and ways to achieve essential public goods to one (historical and cultural) model. With regard to regions of limited statehood in West Africa, where central government authorities do not reach out or is only in partial control, the project discusses functional equivalents such as alternative or traditional ways of achieving public goods like security, health, education, infrastructure. Three workshops have been organized: Berlin, 25 – 28 May 2018 Dakar/ Senegal: 11 – 13 February 2020 DSF Workshop Report_Germany’s West Africa policy Berlin, 17. Oktober 2020 Report International Workshop Berlin 2020 Berlin, 19.-20. November 2021 Report International Workshop Berlin 2021 Homepage: https://www.hsu-hh.de/staackib/en/startseite/network-german-westafrica-policy Réseau Politique Allemande en Afrique de l‘ ouest Die Feststellung, dass liberal statebuilding in seiner langjährig praktizierten Form scheitert, ist nicht erst seit der Afghanistan-Intervention der westlichen Staatengemeinschaft Gegenstand einer Debatte. Beispiele wie Mali erhärten den Verdacht, dass bisherige Interventionen konzeptionelle Defizite strukturell wiederholt haben. Kritikerinnen und Kritiker wie etwa David Chandler haben stets die Abhängigkeit des Erfolges externer Interventionen von der gelungenen Aufnahme lokaler kultureller Paradigmen betont. Während die Kritik aus verschiedenen Seiten am liberal statebuilding beständig ist, hat sich noch kein neuer normativ begründeter Ansatz etabliert. Das vorliegende Projekt setzt an dieser Stelle an und erhebt zunächst den politikwissenschaftlichen Forschungsstand zum Thema statebuilding. Sollte sich beispielsweise die Hypothese erhärten, dass lokale Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit tatsächlich nicht ausreichend berücksichtigt worden sind, um die Akzeptanz neuer/ wiederaufgebauter staatlicher Institutionen zu erreichen, resultiert daraus der Auftrag, zukünftig Verfahren zu finden, die dies gewährleisten. Erarbeitet werden sollen dabei exemplarisch die normativen Grundlagen, auf denen eine christliche Friedensethik interkulturell sensible Aussagen zu (liberal) statebuilding oder der zukünftigen Gestalt von statebuilding im Allgemeinen tätigen kann. Ziel der Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist es auch, die Tragfähigkeit von Statements der katholischen Kirche als einer weltweit lokal verankerten Organisation mit einer ausgeprägten friedensethischen Tradition zu eruieren. Projektbearbeiterin Sarah Delere, M.P.P. Folgende Studien sind im Rahmen des Projektes entstanden: Statebuilding – Widerspruch zu politischen Selbstbestimmung- Friedensethische Annäherung an ein vernachlässgtes Problem. hg.v. Marianne Heimbach-Steins (Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaft 59 – Frieden und Gerechtigkeit-Peace and Justice) Münster 2018 Intervention im Kongo. Eine kritische Analyse der Befriedungspolitik von UN und EU hg.v. H.G Justenhoven/H.G.Ehrhart (Beiträge zur Friedensethik 42) Stuttgart 2008 Das internationale Engagement in Afghanistan in der Sackgasse? Eine politisch-ethische Auseinandersetzung hg. von H.G.Justenhoven/ E.Afsah, (Beiträge zur Friedensethik 45) Baden-Baden 2011 Frankreich, Deutschland und die EU in Mali. Chancen, Risiken, Herausforderungen hg. von S.Brüne/H.G.Ehrhart/H.G.Justenhoven (Studien zur Friedensethik 52) Baden-Baden 2015 Projektleiter Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven