Klassikeredition Seit 25 Jahren erschließt das Institut für Theologie und Frieden die friedensethischen Klassiker von Augustinus über Thomas von Aquin, von dem frühneuzeitlichen Dominikanertheologen Francisco de Vitoria über den Jesuiten Francisco Suárez bis hin zu den Päpsten des 20. Jahrhunderts wie Johannes Paul II. Mittlerweile wuchs eine renommierte, über 20 Bände umfassende Bibliothek der friedensethischen Tradition. Zuletzt wurden die Schriften des Dominikanertheologen Domingo de Sotos, sowie des Jesuiten Luigi Taparelli (1793-1862) untersucht. In Kooperation unter anderem mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Universität Frankfurt/M., sind relevante Traktate de lege und de iustitia des Summenkommentars Francisco de Vitorias und friedensethisch relevante texte Francisco Suárez‘ bearbeitet und im fromman-holzboog Verlag veröffentlicht worden. Francisco de Vitorias Kommentar zur Summa theologiae Thomas von Aquins Seit 1995 werden am Institut von Dr. Joachim Stüben Werke des spanischen Spätscholastikers Francisco de Vitoria OP als lateinischdeutsche Editionen herausgebracht. Vitoria (1483–1546) gehört zu den wirkmächtigsten politischen Ethikern der frühen Neuzeit und als Begründer der Schule von Salamanca zu den Schlüsselfiguren der Spätscholastik. Die Entdeckung der Neuen Welt, das Abtreten der Universalmächte Kaiser und Papst, die politische und ökonomische Globalisierung und die Reformation zählen zu dem geschichtlichen Hintergrund, auf dem sich der spanische Dominikanermönch an der Universität Salamanca u. a. mit Fragen der (internationalen) politischen Ethik und Wirtschaftsethik, der normativen Grundlegung des Völker rechts, der Rechte nichteuropäischer Völker sowie der theologisch ethischen Grundlegung der Rechte des Individuums befasst hat. Vitoria selber hat aufgrund des Rede und Publikationsverbots ab 1539 durch Kaiser Karl V. nichts veröffentlicht, seine öffentlichen Vorlesungen sind allerdings unmittelbar nach seinem Tod in mehreren Editionen in ganz Europa publiziert worden und haben breite Wirkung erzielt. Die Völkerrechtswissenschaft hat im späten 19. Jahrhundert Francisco de Vitoria als einen ihrer Gründungsväter entdeckt, jedoch wurden im deutschund englischsprachigen Raum fast ausschließlich seine Vorlesungen „Über die Indianer“ rezipiert. Der theologischethisch grundlegende Kommentar Francisco de Vitorias zur Summa Theologia II.II. des Thomas von Aquin, 1932–1952 von Vicente Beltrán de Heredia OP als spanische Übersetzung veröffentlicht, ist hier weitgehend unberücksichtigt geblieben. In 30 Jahren, von 1990–2020, hat Dr. Joachim Stüben im Rahmen des ithf sieben deutschlateinische Editionen der Werke Francisco de Vitorias hervorgebracht, die die Forschung über diesen friedensethisch bedeutenden Theologen maßgeblich vorangebracht haben. Auf der Basis und im Kontext der Entstehung seiner Editionen hat sich ein Forschungsverbund von Instituten und Lehrstühlen gefunden, in deren Kontext weitere wissenschaftliche Untersuchungen über Vitoria und weitere Spätscholastiker wie Francisco Suárez, Luis de Molina und Leonardus Lessius (in Bearbeitung) entstanden sind bzw. entstehen. Die Reihe „Politische Philosophie und Rechtstheorie des Mittelalters und der Neuzeit (PPR)“, im frommannholzboog Verlag herausgegeben von Thomas Duwe, Alexander Fidora, Heinz-Gerhard Justenhoven, Matthias LutzBachmann und Andreas Niederberger, enthält mittlerweile neun Quelleneditionen und acht wissenschaftliche Untersuchungen. Dr. Joachim Stüben beendet die Arbeit an den Quellentexten Francisco de Vitorias. Für seine wissenschaftlich anerkannte Arbeit sei ihm an dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank ausgesprochen. Projektbearbeiter: Dr. Joachim Stüben (bis 2020)