Klassikeredition Seit 25 Jahren erschließt das Institut für Theologie und Frieden die friedensethischen Klassiker von Augustinus über Thomas von Aquin, von dem frühneuzeitlichen Dominikanertheologen Francisco de Vitoria über den Jesuiten Francisco Suárez bis hin zu den Päpsten des 20. Jahrhunderts wie Johannes Paul II. Mittlerweile wuchs eine renommierte, über 20 Bände umfassende Bibliothek der friedensethischen Tradition. In Kooperation unter anderem mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Universität Frankfurt/M., sind die relevanten Traktate De lege und De iustitia des Summenkommentars Francisco de Vitorias sowie friedensethisch relevante Texte Francisco Suárez‘ bearbeitet und im frommann-holzboog Verlag veröffentlicht worden. Aktuell werden in diesem Forschungsfeld die folgenden Schriften untersucht: Hugo Grotius, De iure belli ac pacis Eine neue kritische Übersetzung von Hugo Grotius‘ De iure belli ac pacis (1625 u.ö.) wird seit 2020 von Dr. Joachim Stüben im Rahmen einer zweisprachigen Edition erarbeitet. Das Projekt stellt eine Kooperation mit dem Rechtshistoriker Prof. Dr. Tilman Repgen, Universität Hamburg, dar. Der Theologe, Philosoph und Jurist Grotius hat sich bei der Erstellung seines Grundlagenwerkes des modernen Völkerrechts unter anderem auf die spanischen Theologen der Schule von Salamanca gestützt. Insofern steht das Projekt in Fortführung der zweisprachigen Editionen von Werken des spanischen Spätscholastikers Francisco de Vitoria, die zwischen 1995 und 2020 erschienen sind. Grundlage bildet die kritische Ausgabe von B.A. Kanter-Van Hettinga Tromp (1939) in dem von R. Feenstra und C.E. Persenaire ergänzten Neudruck (1993). Flankierend werden die zwischen 1625 und 1646 erschienenen Originaldrucke hinzugezogen, weiterhin die älteren Übersetzungen von J.H. v. Kirchmann (1869) und W. Schätzel (1950) und die englische Ausgabe von F.W. Kelsey (1925/27). Die Quellenangaben der vorliegenden Edition werden überprüft und ergänzt. Gegenwärtig liegen der Widmungsbrief an Louis XIII. von Frankreich, die Einleitung („Prolegomena“) und etwas mehr als die Hälfte des ersten Buches („Quid bellum, quid ius?“) mit großen Teilen der Anmerkungen in der neuen deutschen Übersetzung vor. Einem Förderantrag von Prof. Repgen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde stattgegeben und das Projekt wird seit dem 01. Januar 2022 durch die DFG gefördert. Projektbearbeiter: Dr. Joachim Stüben Luigi Taparelli d’Azeglio, Saggio teoretico di diritto naturale appoggiato sul fatto Das Hauptwerk des Luigi Taparelli d’Azeglio SJ (1793 – 1862) ist für die moderne katholische Soziallehre ebenso grundlegend wie er selbst unbekannt ist in der heutigen Zeit. Dass dies so ist, ist kein Zufall. Taparelli hatte als Lehrer den jungen Gioacchino Pecci, den späteren Papst Leo XIII., Ende der 1820er-Jahre geprägt und ihm Unterstützungsaufgaben übertragen. Als Leo XIII. ein halbes Jahrhundert später, von anderen Schülern Taparellis unterstützt, dessen Überlegungen in der katholischen Lehre vertrat, wurde jedoch aus Akzeptanzerwägungen heraus der ‚Vater‘ dieser Auffassungen und Konzepte möglichst wenig erwähnt. Taparellis 1855 in vierter– der letzten von ihm ergänzten und überarbeiteten – Auflage erschienenes Werk Saggio teoretico di diritto naturale appoggiato sul fatto ist die Blaupause für die moderne, von Papst Leo XIII. auf den Weg gebrachte katholische Soziallehre: Die darin ausgeführten prinzipiellen Erwägungen und Grundzüge sind – bspw. in der Friedens- und Konfliktethik – auch für gegenwärtige theologisch-ethische Positionierungen in der katholischen Kirche relevant. Im deutschsprachigen Raum gibt es jedoch lediglich eine Übersetzung der ersten, in den Jahren 1840-43 sukzessive veröffentlichten Auflage; sie stammt bereits aus dem Jahr 1845. Vor diesem Hintergrund möchte das Institut für Theologie und Frieden dem Desiderat einer modernen Übersetzung der vierten Auflage des Saggio teoretico di diritto naturale appoggiato sul fatto entsprechen. Das im November 2021 begonnene Projekt ist auf eine Bearbeitungszeit von 30 Monaten angelegt, sodass ein Erscheinen als zweisprachige Ausgabe im bewährten Rahmen der bereits publizierten Klassikereditionen für 2024/25 angestrebt ist. Projektbearbeiter: Dr. Andrés Carlos Pizzinini Folgende Editionen sind im Rahmen vorheriger Projekte erschienen: Francisco de Vitoria, Vorlesungen I. Völkerrecht – Politik – Kirche. Mit einer Einleitung von Ulrich Horst, hrsg. von Ulrich Horst, Heinz-Gerhard Justenhoven, Joachim Stüben, (Reihe Theologie und Frieden Bd. 7), Kohlhammer Verlag 1995 Francisco de Vitoria, Vorlesungen II. Völkerrecht – Politik – Kirche. Mit einer Einleitung von Ulrich Horst, hrsg. von Ulrich Horst, Heinz-Gerhard Justenhoven, Joachim Stüben, (Reihe Theologie und Frieden Bd. 8), Kohlhammer Verlag 1997 Kann Krieg erlaubt sein? Eine Quellensammlung zur politischen Ethik der spanischen Spätscholastik. Hrsg. von Heinz-Gerhard Justenhoven, Joachim Stüben, (Reihe Theologie und Frieden Bd. 27), Kohlhammer Verlag 2006 Francisco de Vitoria, De lege – Über das Gesetz. Mit einer Einleitung von Nobert Brieskorn, (Reihe Politische Philosophie und Rechtstheorie des Mittelalters und der Neuzeit (Reihe PPR Bd. I,1), frommann-holzboog Verlag 2010 Francisco de Vitoria, De iustitia I – Über die Gerechtigkeit. Mit einer Einleitung von Thomas Duwe, (Reihe PPR Bd. I,3), frommann-holzboog Verlag 2012 Francisco de Vitoria, De iustitia II – Über die Gerechtigkeit. Mit einer Einleitung von Tilman Repgen, (Reihe PPR Bd. I,4), frommann-holzboog Verlag 2016 Francisco de Vitoria, De iustitia III – Über die Gerechtigkeit. Mit einer Einleitung von Tilman Repgen, (Reihe PPR Bd. I,5), frommann-holzboog Verlag 2020